Bei der digitalen Auftaktveranstaltung der „SPD Murgtal-Connection“ trafen sich, angeregt und organisiert durch den SPD-Ortsverein Forbach, vergangenen Sonntag, den 18. April 2021, Genossinnen und Genossen der SPD-Ortsvereine Gaggenau, Gernsbach, Loffenau und Forbach. Wie von Seiten der SPD Forbach angekündigt, soll sich die „SPD Murgtal-Connection“ als Austauschplattform und gemeinsames Sprachrohr der SPD-Ortsvereine im Murgtal etablieren. Neben aktuellen kommunalpolitischen Themen in den einzelnen Murgtal-Gemeinden, wurde auch die Idee zum Aufbau eines parteiübergreifenden „Murgtal-Netzwerks“ intensiv diskutiert.
Der langfristige Erfolg und die Zukunft des Murgtals sei nur durch gemeinsame Kooperation über die Partei- und Gemeindegrenzen hinweg gesichert, waren sich die Teilnehmenden einig. Das „Murgtal-Netzwerk“ soll dieser Überzeugung folgend, ähnlich wie die „SPD Murgtal-Connection“, zum gemeinsamen Austausch der Murgtäler*innen dienen. Unabhängig von Parteizugehörigkeiten solle zukünftig über ausgewählte Themen des mittleren Murgtals diskutiert und gemeinsame Positionen gefunden werden, so Schriftführer der SPD Forbach, Markus Maul. Dem mittleren Murgtal als Gesamtheit eine starke Stimme zu geben, ist das gemeinsam erklärte Ziel und laut SPD-Kreisrat Horst Fritz von zentraler Bedeutung für die Zukunft.
HLA Gernsbach als historische Entscheidung für das mittlere Murgtal
Als wichtigstes Einzelthema diskutierten die SPD-Ortsvereine über die Zukunft der Handelslehranstalt Gernsbach (HLA). Sie sprachen sich einstimmig für den Erhalt des Standorts aus. Johanna Wilhelm-Lang (SPD Gernsbach) unterstrich aus pädagogischer Sicht die Wichtigkeit eines wohnortnahen Schulstandorts. Gerade für Schülerinnen und Schüler mit erschwerten Startbedingungen seitens des Elternhauses, würde ein weiter Schulweg, beispielsweise nach Rastatt, eine große Hürde darstellen. Darüber hinaus biete die HLA Gernsbach für Schüler*innen verschiedenster Leistungsspektren wertvolle Entwicklungsmöglichkeiten, ohne das gewohnte soziale Umfeld aufgeben zu müssen. Das Angebot des Berufkollegs, außergewöhnliche Projekte sowie die kleinen Klassenverbände können hierfür als Beispiele genannt werden. Die besondere Bedeutung der HLA Gernsbach für die Ausbildungsbetriebe im Murgtal hob der Vorsitzende der SPD Gaggenau, David Pfrommer, hervor. Die Möglichkeit in der Nähe des Ausbildungsplatzes eine Berufsschule besuchen zu können, trage essentiell zur Attraktivität von Ausbildungsplätzen bei.
Aufforderung in Richtung anderer politischer Akteure zur klaren öffentlichen Positionierung
Kritische Töne in Richtung der „Gesellschaft für kommunale Zusammenarbeit Murgtal“ richtete Gerlinde Stolle, SPD-Stadträtin aus Gaggenau. Sie vermisse eine klare Positionierung gerade der Bürgermeister*innen des Murgtals in dieser wichtigen Angelegenheit. Angesichts der kurz bevorstehenden Abstimmung im Schulausschuss des Landkreises Rastatt über den Fortbestand der HLA Gernsbach kommende Woche, fordert die „SPD Murgtal-Connection“ alle anderen politischen Akteure des mittleren Murgtals dazu auf, sich öffentlich zu positionieren. Die anderen Parteien, besonders aber die Bürgermeister*innen oder Unternehmen müssten Ihre Stimme erheben, wenn sie die Abwicklung der HLA Gernsbach verhindern wollten. Als positives Beispiel kann die Initiative des Gernsbacher Bürgermeisters, Julian Christ, und fast aller Fraktionen des Gernsbacher Gemeinderats gesehen werden. Vergangenen Jahres sprachen Sie sich, abgesehen der CDU-Fraktion, in einem „Offenen Brief“ an das Landratsamt Rastatt sowie an das Regierungspräsidium Karlsruhe für einen Erhalt des Schulstandorts aus. Die Rückmeldung letzterer Institution sprach allerdings eine deutliche Sprache. Dass eine für das mittlere Murgtal so wichtige und langfristige Entscheidung sang und klanglos getroffen wird, darf allerdings nicht hingenommen werden. Die Vertagung der Entscheidung ins Jahr 2021 sei ein „Taschenspielertrick“ gewesen, so die Einschätzung des Vorsitzenden der SPD Loffenau, Gert Bühringer. Eine Schließung der HLA Gernsbach dürfte nicht nur die Bürgermeisterin der Gemeinde Forbach, die Bürgermeister der Gemeinden Weisenbach, Gernsbach sowie Loffenau interessieren, sondern sollte ebenso den Oberbürgermeister der Stadt Gaggenau aufhorchen lassen. Sie würde nämlich eindrücklich zeigen, dass ein sehr gutes pädagogisches Konzept noch kein Garant für den Erhalt einer kleinen Schule im Landkreis Rastatt darstellt. Wenn am Ende der Entscheidung über die Zukunft der HLA Gernsbach lediglich ein neues Gebäude für die Stadtverwaltung Gernsbach übrigbliebe, wäre dies nur ein schwacher Trost für unser gesamtes Tal, ist sich die „SPD Murgtal-Connection“ einig.
Schreibe einen Kommentar